cg - Was für ein Finale erwartet uns am Sonntag bei den Berlin Tennis Open by HYLO! Statt der ganz großen Namen kämpfen zwei Spielerinnen um den Titel, mit denen vor Turnierbeginn kaum jemand gerechnet hätte. Marketa Vondrousova, die Wimbledon-Siegerin von 2023, zeigt auf dem Berliner Rasen ihre ganze Klasse – und trifft auf die Sensation des Turniers: Qualifikantin Xinyu Wang. Während Weltstars wie Gauff, Sabalenka oder Pegula längst ausgeschieden sind, schreibt Wang als erste Chinesin überhaupt Berliner Tennisgeschichte. Ein Endspiel, das keiner erwartet hat – aber alle sehen wollen.
Marketa Vondrousova gegen Xinyu Wang – dieses Finale der Berlin Tennis Open by HYLO 2025 hätte wohl kaum jemand vorhergesagt. Keine Spielerin aus den Top Ten hat es in das Endspiel geschafft, und dennoch stehen sich am Sonntag zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten gegenüber, die das Turnier auf ganz unterschiedliche, aber ebenso beeindruckende Weise geprägt haben. Besonders für die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka dürfte das Halbfinale in Berlin ein bitterer Rückschlag gewesen sein. Die Belarussin wollte endlich ihren ersten Rasentitel holen – zumal sie in diesem Jahr bislang sechs Mal im Halbfinale gestanden und jedes Mal gewonnen hatte. Doch ausgerechnet in Berlin endete diese Serie. Mit 2:6, 4:6 unterlag sie der tschechischen Wimbledonsiegerin von 2023, die mit ihrer Spielintelligenz, Konstanz und der Fähigkeit, selbst den härtesten Schlägen Sabalenkas standzuhalten, das Match dominierte.
Es war ein Auftritt, der einmal mehr bewies, warum Marketa Vondrousova auf Rasen eine ernstzunehmende Größe ist – auch wenn sie aktuell „nur“ auf Platz 164 der Weltrangliste geführt wird. Bereits mit dem Erreichen des Halbfinals hatte sie einen Rekord aufgestellt: Nie zuvor war eine Spielerin mit einer derart niedrigen Platzierung in die Vorschlussrunde der Berlin Tennis Open eingezogen. Doch Vondrousova beließ es nicht dabei. Sie nutzte jede sich bietende Chance, las Sabalenkas Spiel nahezu perfekt und glich mit dem Sieg den direkten Vergleich auf 4:4 aus. Im Anschluss zeigte sie sich voller Respekt für ihre Gegnerin und freute sich ehrlich über ihre eigene Leistung: „Aryna ist eine großartige Spielerin, die mich richtig gepusht hat. Ich habe einfach versucht, so viele Bälle wie möglich zu parieren.“ Auch das Publikum im ausverkauften Steffi-Graf-Stadion honorierte diesen Kampfgeist mit langanhaltendem Applaus.
Die Finalgegnerin von Vondrousova heißt Xinyu Wang – und sie ist die märchenhafte Geschichte dieses Turniers. Was die 22-jährige Chinesin in Berlin abliefert, ist nichts weniger als sensationell. Von der Qualifikation an hat sie sich mit einer Mischung aus Leichtigkeit und Nervenstärke durch das Feld gespielt. Dabei eliminierte sie unter anderem Publikumsliebling Ons Jabeur, Top-20-Spielerin Daria Kasatkina, die frisch gekrönte French-Open-Siegerin Coco Gauff und profitierte im Viertelfinale vom verletzungsbedingten Rückzug von Paula Badosa. Doch im Halbfinale ließ sie keinen Zweifel an ihrer Form. Gegen die erfahrene Liudmila Samsonova, Siegerin von 2021 und zuletzt in Topform, spielte Wang fast fehlerfrei. Mit einem glasklaren 6:4, 6:1 sicherte sie sich nicht nur ihren ersten Finaleinzug auf der WTA-Tour, sondern auch den größten Erfolg, den je eine Spielerin aus China bei einem WTA-Turnier in Berlin erzielt hat.
Nach dem Spiel zeigte sich Wang gelassen und charmant. Sie wolle mit ihrer Familie feiern, sagte sie – und das, obwohl sie am Sonntag das wichtigste Spiel ihrer Karriere vor sich hat. „Wann, wenn nicht heute, sollte ich feiern? Wenn ich morgen das Finale verliere, feiere ich nicht mehr“, sagte sie trocken – und brachte damit auch die Medienvertreter zum Lächeln. Ihre frische, unaufgeregte Art hat ihr längst viele Sympathien eingebracht, und bei ihrer Leistung auf dem Court bleibt ohnehin kaum ein Zweifel, dass sie das Zeug zur ganz Großen hat.
Ein weiteres Highlight am Samstag war das Doppel-Halbfinale, in dem sich das britisch-slowakische Duo Olivia Nicholls und Tereza Mihalíková für die Finalniederlage in Indian Wells revanchieren konnte. Mit 6:2, 6:3 besiegten sie Asia Muhammad und Demi Schuurs, die zuvor kampflos ins Halbfinale eingezogen waren. Im Endspiel treffen Mihalíková und Nicholls auf die French-Open-Siegerinnen von 2025, Sara Errani und Jasmine Paolini, die nach dem Rückzug des Duos Badosa/Jabeur kampflos ins Finale gekommen waren.
Während die Weltstars im Steffi-Graf-Stadion um den Finaleinzug kämpften, herrschte auch auf dem benachbarten Matchcourt 2 echte Turnieratmosphäre. Dort wurden im Rahmen der Berlin Tennis Junior Open powered by Fila und TVBB die beiden Finalistinnen bei den Juniorinnen ausgespielt – stilecht mit Ballkindern, die selbst aus den Reihen des TVBB stammen und sich sonst als Gegnerinnen auf dem Platz begegnen. Acht junge Berliner Talente schnupperten Wimbledon-Flair und lieferten sich packende Matches auf Augenhöhe. Das große Juniorinnen-Finale zwischen Sonja Zhenikhova und Daria Remetean steigt am Sonntag, dem 22. Juni 2025, um 11:00 Uhr. Preisgeld gibt es keins – dafür ein Erlebnis, das sie so schnell nicht vergessen werden.
Berlin hat in dieser Woche viele Geschichten geschrieben. Doch das Kapitel vom morgigen Sonntag könnte das spannendste werden. Wer holt sich den Titel – die große Rückkehrerin Vondrousova oder die große Unbekannte Wang? Klar ist: Das Finale der Berlin Tennis Open by HYLO 2025 wird ein besonderer Showdown, den niemand so erwartet hatte – und genau deshalb darf man sich darauf freuen.
Spielbeginn am Sonntag, dem 22. Juni 2025 ist um 12:00 Uhr.
Steffi-Graf-Stadion
Marketa Vondrousova (CZE) vs Xinyu Weng (CHN)
Sara Errani/Jasmine Paolini (ITA) vs Tereza Mihailikova (SVK)/Olivia Nicholls (GBR)
WICHTIGE INFORMATION FÜT FINAL-TICKETINHABER!
Ticketinhaber werden gebeten, frühzeitig zu erscheinen. Der Einlass erfolgt über zwei Eingänge bereits ab 10:00 Uhr an der Auerbachstraße, etwa 300 Meter vom S-Bahnhof Grunewald entfernt! Um einen zügigen Einlass zu gewährleisten, wird der Veranstalter Ticket-Vorkontrollen in der Schlange durchführen.