cg - Was war dies für ein starker und an Spannung kaum zu überbietender, nicht ganz so erwarteter dritter Spieltag der 1. Bundesliga der Damen 2024 in Berlin. Der LTTC „Rot-Weiß“ besiegt die Damen vom TEC Waldau Stuttgart mit 6:3 und klettert auf den vierten Tabellenplatz hoch. Ganz so hat sich dies der Stuttgarter Team-Kapitän Thomas Bürkle sicher nicht vorgestellt, munkelte er noch vor dem ersten Aufschlag, dass hier für seine Mannschaft mindestens ein 5:4 drin sein sollte. Doch es kam ganz anders, zur großen Freude der „rot-weißen“ Damen aus Berlin.
Die ersten drei Einzel gingen sogleich auf das Berliner Konto. Jesse Aney deplatzierte Linda Fruhvirtova mit 6:1, 6:0. Schnell wurde in diesem Match klar, dass Fruhvirtova weit unter ihren Möglichkeiten blieb und Aney dies hervorragend für sich zu nutzen wusste. Auch die an Nummer vier gesetzte Schweizerin Jenny Dürst sicherte einen weiteren Punkt gegen Anna Zaja mit 6:3, 6:1. Im dritten Einzel schien Anica Stabel zunächst gegen Valentina Steiner zu schwächeln und unterlag im ersten Satz 3:6. Die Zuschauer munkelten schon, dass dies schwer werden würde und eine harte Nuss wäre, das Match noch zu drehen. Doch Stabel gelang dies mit ihrem beindruckenden Fokus und sicherte sich somit den zweiten Satz mit 6:1. Glattgezogen hat sie dann im Match-Tie-Break mit 10:5 und bähm, der LTTC „Rot-Weiß“ führte nach den ersten drei Einzeln bereits mit 3:0.
Ekaterina Makarova hatte in ihrem Match gegen die 17-jährige Brenda Fruhvirtova ein ziemlich deutliches nachsehen. Was die junge Tschechin da auf den Platz zauberte, laufstark, variantenreich und kämpferisch bis zum letzten Punkt – einfach Tennis in Höchstform, welcher mit einem 6:1, 6:2 für Stuttgart belohnt wurde. Lena Papadakis musste in ihrem Match gegen Carolina Kuhl aufpassen, dass der Zug nicht ohne sie abfahren würden, denn nach dem ersten Satz stand es bereits 1:6. Doch so leicht lässt sich Papadakis das Zepter nicht aus der Hand nehmen, fightete sie sich im zweiten Satz mit 7:5 durch und gewann den abschließenden Match-Tie-Break mit 10:8. Im letzten Einzel hatte es Santa Strombach mit der belgischen Doppel-Spezialistin Kirsten Flipkens zu tun. In den ersten beiden Sätzen mit 6:2, 4:6 ausgeglichen, unterlag Strombach im abschließenden Match-Tie-Break knapp mit 12:14. Somit stand es nach den Einzeln 4:2 für den LTTC „Rot-Weiß“ – ja, 4:2.
Jedes Team beriet sich für die Doppel im Geheimen, welche Aufstellungen brächten den Berlinerinnen noch mindestens einen sicheren Sieg und umgekehrt musste das Stuttgarter Team eine Doppel-Aufstellung geben, die noch mindesten zwei Siege auf das Siegerkonto spülen könnte.
Das erste „rot-weiße“ Doppel Aney/Papadakis traf auf die Geschwister Fruhvirtova und hatte gleich im ersten Satz einen sehr guten Start – 6:2. Man hätte durchaus meinen können, dass hier etwas geht und hier sehr früh ein kleines Wunder geschieht, wenn das eingespielte Berliner Doppel derart fulminant startet. Doch auch für das Doppel vom TEC Waldau hieß es sich mächtig ins Zeug zu legen, galt es doch mindestens zwei Doppel gewinnen zu müssen. Und dies gelang den Fruhvirtovas in beindruckender Weise, indem sie Aney/Papadakis den zweiten Satz mit 6:1 abnahmen. Die Zuschauer hielt es im Match-Tie-Break nicht mehr auf den Stühlen. Es lag Spannung in der Luft, wir wollen es verraten: 10:8 für den LTTC „Rot-Weiß“, ein wichtiger Matchgewinn, der schon jetzt den Tagessieg mit 5:2 bedeutete. Lena Papadakis: „Ich habe mich einfach nur für das Team gefreut, dass wir gewonnen haben und Jessie und ich haben daran geglaubt, dass wir unser Doppel gewinnen können und haben uns echt für das Team gefreut. Es war unglaublich.“
Nicht dass dies nun bedeutet, dass sich die beiden anderen Doppel nun entspannt zurücklehnen konnten und wollten. Während die Geschwister Fruvirtova nach ihrer Niederlage fast fluchtartig der Club-Anlage zum bereits wartenden Taxi enteilten, liefen die beiden weiteren Doppel noch und gingen gerade fast synchron in den Match-Tie-Break. Das Doppel Makarova/Strombach gegen Kuhl/Flipkens erspielte ein 6:7(4), 6:3 und das Doppel Duerst/Stabel gegen Zaja/Lottner ein 3:6, 6:1. Was nun geschah, war eigentlich etwas sportartenfremd und glich mehr dem Synchonschwimmen. Die Zuschauer positionierten sich zentral auf der Anlage, um nur durch leichte Drehungen des Oberkörpers beide Matches im Auge zu behalten. Machte das eine Team einen Punkt, zog das andere fast zeitgleich nach, bis dann Makarova/Strombach mit 9:5 im Match-Tie-Break nicht nur in Führung lagen, sondern nun einige Matchbälle hatten. Manchmal geht es dann anders, als man glaubt, Kuhl/Flipkens konnten sich Punkt für Punkt heranspielen und die Matchbälle abwehren. Am Ende ging das Doppel mit 6:7(4), 6:3, 9:11 an den TEC Waldau. Zwischenstand: 5:3. Deutlich besser lief es bei Duerst/Stabel, die den Match-Tie-Break mit 10:6 für sich entschieden und der Gesamtsieg somit mit 6:3 auf das Konto des LTTC „Rot-Weiß“ ging.
Der LTTC „Rot-Weiß“ besiegt den TEC Waldau mit 6:3, ganz sicher auch ein Produkt des geschlossenen, starken Team-Geistes.
Wie geht es nun weiter?
Am 7. Juni 2024 geht es rüber zum Nachbar-Club, dem TC 1899 Blau-Weiss Berlin, zum Stadtderby. Das Team um Alexander Dersch ist bisher ohne Sieg und der LTTC „Rot-Weiß“ wird sicher sein Möglichstes tun, dass dies auch so bleibt. Dann könnte das gesetzte Ziel des Klassenerhalts in trockenen Tüchern sein. Merken Sie sich den Termin vor und unterstützen Sie als Zuschauer, Fans und Freunde unsere 1. Damen.