Unaufhaltsam an die Spitze – „Rot-Weiß“ siegt erneut und bleibt Tabellenführer

cg - Berlin, Hundekehle. Vierter Spieltag, vierter Sieg – die 1. Herren des LTTC „Rot-Weiß“ marschieren weiterhin ungeschlagen durch die 2. Bundesliga Nord. Der heutige 6:3-Erfolg gegen den Suchsdorfer SV war dabei nicht nur ein weiteres Ausrufezeichen, sondern auch ein Fest für alle, die Tennis lieber riechen als klicken. Denn auch wenn das Zuschaueraufkommen heute, angesichts eines pickepackevollen Berliner Event-Kalenders, etwas überschaubarer war als beim Berlin-Derby am Freitag: Die Stimmung an der Hundekehle war einmal mehr elektrisierend.

Zwischen CSD, Rollstuhltennis-Finale und drei parallelen Heimspielen in der Hauptstadt konnte man sich fragen: Wo eigentlich zuerst hin? Die Antwort für treue „Rot-Weiß“-Anhänger war klar – dorthin, wo das Herz pocht, der Grill zischt und Tennis nicht nur gespielt, sondern gelebt wird.

Match für Match ein kleines Drama – mit Happy End

Los ging’s mit einem souveränen Auftakt von Alvaro Lopez San Martin, der den Franzosen Tiago Pires mit 6:1, 6:4 vom Platz schickte. Ein schnelles, klares Statement: Heute gibt’s keine Geschenke. Doch Nicholas David Ionel erwischte im Anschluss gegen Jürgen Briand einen rabenschwarzen Tag. 0:6 im ersten Satz, fast wie gelähmt – man konnte ihm ansehen, dass der Rhythmus fehlte. Der zweite Satz wurde nur wenig besser und am Ende war da einfach zu wenig Licht: Niederlage in zwei Sätzen, das 1:1.

Auch Nino Ehrenschneider, zuletzt der gefeierte Derby-König, hatte gegen Adrien Gobat kein leichtes Spiel. Nach einem verlorenen ersten Satz (2:6) kämpfte er sich zurück, rang Gobat in den Tie-Break, doch dort fehlten am Ende die letzten Körner. 6:7(6) – ein knappes Ding, aber eben doch Punkt für Suchsdorf.

Roca-Batalla zündet, Strombach bleibt stabil, Stodder souverän

Die Wende kam mit Oriol Roca-Batalla. Der Mann, der gefühlt mit Adrenalin serviert, lieferte sich mit Raphael Perot ein Match auf Augenhöhe. Satz eins im Tie-Break weg, aber dann: aufgedreht, zugeschlagen, fokussiert. 7:5 im zweiten Satz, 10:6 im Match-Tie-Break – so geht Comeback.

Robert Strombach zeigte anschließend wieder einmal, warum man ihm in Berlin auch den „Bagel-Man“ nennt. Gegen John Hallquist Lithen spielte er nicht nur sauber, sondern clever – 6:4, 6:4, keine Sekunde gezögert. Und dann kam Timo Stodder. Stodder, der Stoiker. Gegen Noel Larwig dominierte er mit stoischer Präzision: 6:2, 6:3 – als würde er beim Einschlagen schon wissen, wie der letzte Punkt aussieht.

Zwischenstand nach den Einzeln: 4:2 für „Rot-Weiß“. Der Sieg war in Reichweite – aber noch nicht im Sack.

Doppelpack mit Drama, Spannung und spanischem Esprit

Dann die Doppel – allesamt Nervenschlachten, alle drei Matches gingen in den Match-Tie-Break. Und das bei Sonne satt und Temperaturen, die auch den Zuschauern langsam das Stirnband durchnässten. Roca-Batalla und Lopez San Martin eröffneten wie Stierkämpfer in Madrid – flink, elegant, mit messerscharfem Timing. Nach 6:3, 3:6 drehten sie im dritten Satz auf: 10:4. Ole!

Ionel/Ehrenschneider brauchten etwas Anlaufzeit, unterlagen im ersten Satz 4:6. Doch dann kam der Umschwung. Mit Willen, Wucht und einer Portion Risiko drehten sie das Match: 7:5, 10:7. Chapeau!

Einzig Strombach/Stodder mussten sich nach starkem Beginn gegen Briand/Pires geschlagen geben. 6:1, 4:6, 5:10 – am Ende war es zu wenig für einen dritten Satzsieg, aber der Gesamtsieg stand längst fest.

Berlin bleibt "rot-weiß" – zumindest für heute

Mit 6:3 gewinnt der LTTC „Rot-Weiß“ auch sein viertes Saisonspiel und behauptet die Tabellenspitze. Dahinter – fast wie abgesprochen – die anderen drei Berliner Clubs, die gemeinsam wie ein Bollwerk die Liga dominieren. Berlin zeigt Stärke, zeigt Stil – und zeigt, dass Teamgeist und Platzgefühl am Ende oft mehr zählen als Ranglistenplätze.

Jetzt heißt es erstmal: durchatmen. Denn am 1. August wartet das Auswärtsspiel beim Club an der Alster in Hamburg. Und schon zwei Tage später, am Sonntag, dem 3. August 2025 um 11:00 Uhr, steht das nächste Berlin-Derby an: LTTC „Rot-Weiß“ gegen TC SCC – wieder an der Hundekehle, wieder um alles.

Ein Pflichttermin für alle, die Tennis fühlen wollen – nicht nur sehen. Kommen Sie vorbei. Und bringen Sie jemanden mit. Dit is Berlin.

Und wenn Sie den letzten Derby-Spieltag verpasst haben oder das Gänsehautgefühl einfach noch einmal erleben möchten: Hauptstadtsport.TV hat das Spiel gegen den TC 1899 Blau-Weiss als Videobericht aufbereitet – mit allem, was dazugehört: Matchballmomente, Mannschaftsgefühl und das Berliner Tennisflimmern direkt unter den Augenbrauen. Anklicken, anschauen, anfeuern.

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